Sekundärer Knochenkrebs entsteht durch Metastasierung einer bereits bestehenden Krebserkrankung. Der Ursprungstumor bildet in diese Fall Tochtergeschwülste, die über das Blut- oder Lymphgefäßsystem an andere Stellen des Körpers gelangen und dort erneut zur Bildung von Tumorgewebe führen können.
Die genauen Ursachen für primären Knochenkrebs liegen noch weitgehend im Dunkeln. Sowohl die gutartigen als auch die bösartigen Formen von Tumoren in den Knochen treten mit einer gewissen familiären Häufung auf. Das heißt: Wenn ein oder mehrere Blutsverwandte Knochenkrebs haben oder hatten, steigt die Wahrscheinlichkeit, ebenfalls daran zu erkranken. Daher liegt es nahe, genetische (erbliche) Faktoren als mitursächlich zu vermuten. Man spricht auch von genetischer Prädisposition.
Ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor ist die ionisierende Strahlung, die beispielsweise bei Röntgenuntersuchungen freigesetzt wird. Ionisierende Strahlung ist gleichzusetzen mit Radioaktivität. Als sich beispielsweise in den 1980er Jahren das schwere Reaktorunglück am Kernkraftwerk von Tschernobyl ereignete, setzte in der Folge eine signifikante Zunahme der Erkrankungen an Knochenkrebs in der betroffenen Region ein.
Zwei Formen von Knochenkrebs, nämlich das Ewing-Sarkom und das Osteosarkom, treten häufiger bei Patienten auf, die im Verlaufe ihrer Kindheit eine Chemotherapie oder eine Strahlenbehandlung hatten. Beim Ewing-Sarkom kommt hinzu, dass man gehäuft bei den Betroffenen bestimmten Translokationen (Verlagerungen innerhalb eines Chromosoms) an speziellen Chromosomen fand, die typisch für die Krankheit sind. Diese Chromosomentranslokationen führen zur Bildung abnormaler Eiweiße, ebenso zur Stimulation bestimmter Signale für Wachstum, die dann ein Krebswachstum auslösen können.
Auch die genauen Auslöser eines Osteosarkoms sind in der Wissenschaft noch nicht ergründet worden. Man weiß aber, dass diese Form von Knochenkrebs besonders stark in der Kindheit und Jugend auftritt, in der Phase des Wachstums also. Daher vermutet man, dass Faktoren des Wachstums eine Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit spielen. Erbliche Ursachen oder Prädispositionen werden hier ebenfalls vermutet. Wenn Patienten bestimmte erblich verursachte Erkrankungen haben, kann dadurch die Gefahr, einen Knochenkrebs zu entwickeln, gesteigert werden. Diese erblichen Krankheiten sind z. B.:
Für das Osteosarkom gilt – ebenso wie für die anderen Formen von primärem Knochenkrebs –, dass eine Strahlenbehandlung oder Chemotherapie in der Vergangenheit des Betroffenen das Risiko einer Entstehung steigern kann. Auch chronische Krankheiten im Bereich der Knochen (z. B. ein Morbus Paget) können die Entstehung eines Osteosarkoms unter Umständen begünstigen. Trotz dieser Erkenntnisse muss man abschließend festhalten: Viele Menschen mit einem Osteosarkom weisen keinen der genannten Risikofaktoren auf.
Fedor Singer